Ikone der Geburt der Gottesmutter
Hochfest der Geburt der Gottesmutter
Gefeiert am 08. September

 

 

Das Geburtsfest der Gottesgebärerin wurde in Konstantinopel bereits im 6. Jahrhundert gefeiert. Es hat vermutlich seinen Ursprung in der Kirchweihfeier der Annenkirche in Jerusalem, die im 5. Jahrhundert entstanden ist. Innerhalb des Kirchenjahres weist es voraus auf die Feier der Geburt Christi und thematisiert den Sachverhalt, dass wir unsere Erlösung nicht dem natürlichen Gutsein des Menschen verdanken, sondern allein der göttlichen Gnade, die als Wunder in unsere Geschichte eingebrochen ist und sie verändert hat. Dieser Sachverhalt wird gleichsam im Bilde dargestellt, indem die Festlegende auf das apokryphe Protoevangelium des Pseudo-Jakobus zurückgreift. Hier wird erzählt, dass Joachim und Anna lange kinderlos waren und darunter sehr litten, bis auf ihre Gebete hin ein Engel der Anna im Garten und dem fastenden Joachim in der Wüste erschien und gesegnete Nachkommenschaft verhieß, woraufhin Annas Unfruchtbarkeit behoben war und sie mit Maria, der Gottesgebärerin, schwanger wurde. In den Troparen dieses Festes werden Joachim und Anna gesehen als Gegenbilder von Adam und Eva. Dies verdeutlicht den Sinn der Darstellung: Es geht um die menschliche Natur als solche, die durch unsere Sünden unfruchtbar geworden ist, so dass sie in keiner Weise mehr aus sich selbst heil werden kann. Wenn ihr dennoch die Gottesgeburt zuteil wird, dann allein darum, weil Gott selbst durch ein Wunder seiner Gnade sich ihrer annimmt und ihre Unfruchtbarkeit beseitigt. Das aber bedeutet, dass die Feier der Geburt der Gottesmutter in ihrem letzten, tiefsten Sinn ein Herrnfest ist und das Wunder der Annahme und Erlösung unserer verderbten Natur durch unseren Herrn und Gott, Jesus Christus, preist. (Sergius Heitz: Mysterium der Anbetung 1).

Tropar, 4. Ton
Deine Geburt, Gottesgebärerin, hat Freude verkündet der ganzen Welt. Denn aus dir ist aufgestrahlt die Sonne der Gerechtigkeit. Christus unser Gott. Da Er löste den Fluch, gab Er den Segen. Da Er überwand den Tod, gab Er das ewige Leben.

Kondak, 4. Ton
Joachim und Anna wurden von der Schmach der Kinderlosigkeit befreit, Adam und Eva, von der Verwesung des Todes durch deine Geburt. Erlöst von der Schuld der Verfehlungen, feiert dies dein Volk, o Allreine, und ruft dir zu: „Die Unfruchtbare gebiert die Gebärerin Gottes, die Nährerin unseres Lebens“.